Kitsch

„Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“

Kennst du das Buch „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera? Ich habe es zum ersten Mal gelesen, als ich 19 war, und es hat mich so berührt, dass ich mich an einige Passagen bis heute erinnere. Vor allem an die Passage über Kitsch. Und weil Kitsch – wie Kundera es beschreibt – so tiefgreifend und weitreichend ist, hole ich heute entsprechend tief und weit aus. Los geht’s!

Kitsch passiert, wenn wir das echte Leben ausblenden. Kundera gibt auch ein paar Beispiele: Wenn wir unseren Körper nur in dem annehmen, was ästhetisch und appetitlich ist. Wenn wir zum Beispiel einem weiblichen Arsch nur zugestehen, dass er formschön und knackig und sexy ist, und nicht damit klar kommen, dass dieser Arsch auch ein Loch hat, der eine lebensnotwendige Funktion erfüllt (ja, und das geht mit gewissen Gerüchen und Substanzen einher).

Kitsch ist laut Kundera auch das, was wir in makellos zu Tode gepflegten Vorgärten sehen, in denen kein Unkraut die Gartenzwerg-Idylle stören darf (und ist Glyphosat so gesehen nicht eine der abartigsten Spielarten von Kitsch? Ich behaupte: Ja! Und ich behaupte, es kommt aus dem gleichen Mindset wie der Kitsch, den uns die Kosmetik-Industrie als Schönheit verkauft oder die Porno-Industrie als Leidenschaft).

Heute kommt es mir oft so vor, als ob uns immer wirksamer eingebläut wird, dass nur das als schön durchgeht, was nichts mehr mit dem Leben zu tun hat (und nur noch das als lukrativ und wirtschaftlich gilt, was unseren Planeten zerstört und vergiftet).

Frauen werden gefeiert, wenn sie sich vier Wochen nach der Entbindung in ihrer Bikinifigur am Strand räkeln

Eine Freundin, mit der ich gestern Abend zusammensaß, und die Schauspielerin ist, sagte: Man ist es ja gar nicht mehr gewohnt, etwas in Großaufnahme zu sehen, was nicht makellos ist. Allerdings! Frauen werden gefeiert, wenn sie sich vier Wochen nach der Entbindung in ihrer Bikinifigur am Strand räkeln und ihr Post-Baby-Body wie ein Prä-Baby-Body aussieht.

Aber wie fühlt es sich für die Frau an, wenn ihr Leben schenkender Körper keinen Wert hat. Sondern der, dem man nichts von diesem wundervollen Prozess ansieht? Wie fühlt es sich für die Frau an, wenn der Mann beim Anblick ihrer geilen Brüste total scharf wird, und diese aber das Werk eines Chirurgen sind und ihre Form einem Haufen Kunststoff verdanken? Ganz ehrlich: Wo ist da Platz für Wonne, Verzückung, Ekstase?

Brigitte zitiert eine US-amerikanische Studie, laut derer Männer sich ihr ganzes Leben lang Frauen Anfang 20 als Sexualpartnerin wünschen. Also bitte unberührt. Jungfräulich wirkend und vom Leben gefälligst nicht gezeichnet. Ungeachtet ihres eigenen Alters. (https://www.brigitte.de/…/pfffff—–auf-dieses-alter-stehe…)

Aber ist das wirklich so? Bullshit! Natürlich gibt es eine Präferenz für Jugend und makellose Schönheit. Und selbstverständlich hat auch das biologische Ursachen und hängt mit Gebärfähigkeit und Fortpflanzungstrieb zusammen. Aber sind wir (Männer wie Frauen) tatsächlich dermaßen auf unsere Biologie zu reduzieren? Haben wir keine Antennen für diese irritierende, bezaubernde, umwerfend erotische, einzigartige Schönheit, die nur du (ja DU!) hast? Natürlich haben wir die!

Frauen, merkt ihr was? Wir machen uns zum Opfer einer milliardenschweren Gehirnwäsche

Frauen, merkt ihr was? Wir machen uns zum Opfer einer milliardenschweren Gehirnwäsche, die sich dumm und dämlich an uns verdient! Weil wir als Mädchen und Frauen Unsummen ausgeben und unmenschliche Anstrengungen und Schmerzen auf uns nehmen, um uns das zu kaufen, was uns von der Beauty-Industrie als schön verkauft wird.

Und weil Männer und Jungs mit ihrer Lust, Libido und Leidenschaft von einer milliardenschweren Porno-Industrie ausgebeutet und unglaublich clever in eine destruktive Porno-Sexualität gelotst werden. Eine, die den Hunger nur kurz zu stillen weiß und nichts Nährendes und wirklich Erfüllendes an sich hat. Das ist eine Tragödie. Und es wird Zeit dass wir die beenden!

Wie? Mit Bewusstheit! Ja. Sex ist etwas, das uns sowohl angeboren ist, als auch etwas, das wir erlernen. Etwa, das zutiefst biologisch und geil, zutiefst spirituell und transzendierend, und alles andere dazwischen sein kann.

Der absolut sehenswerte Film „Zeitgeist – von digitaler Nähe und analoger Entfremdung“ zeigt, was Studien längst belegen: Pornos können (nicht nur) Jugendlichen die Entfaltung einer lebendigen, authentischen Sexualität völlig versauen. Die Körpertherapeutin und ehemalige Prostituierte Ilan Stephani sagt in ihrem Buch „Lieb und teuer“, dass kein Mann mehr Geld für den banalen Sex bezahlen würde, den es zu kaufen gibt, wenn er Zugang zu echter, erfüllender Sexualität und Ekstase hätte.

Nur: Wo finden wir Zugang zu echter erfüllender Sexualität und Ekstase? Wo finden wir Zugang zu wahrer Schönheit? Mitten im prallen Leben! Jenseits von dem, was Milan Kundera als Kitsch bezeichnet. Doch dafür brauchen wir Mut. Und ich glaube daran, dass wir diesen Mut gewinnen können. Ich weiß, dass wir echte Ekstase und wahre Schönheit leben können. Aus eigenem Erleben und aus meiner Arbeit mit wundervollen Frauen.

Es gilt, das Leben zu umarmen, das echte Leben.

Eine neuere Studie zeigt, dass meine Erfahrung keineswegs nur subjektiv ist und meine optimistische Haltung alles andere als realitätsfern. (https://www.welt.de/…/Maenner-suchen-juengere-Frauen-oder-a…) In den alten Märchen und Mythen gibt es noch das Wissen darüber, was wir in unserer weichgespülten, westlichen Kultur vergessen haben: Es gilt, das echte Leben zu umarmen. Nicht nur das Sanfte, Liebe, Lächelnde, Junge, Makellose. Sondern auch das Wilde, Traurige, Vergehende, Ausscheidende.

Also nicht nur die lächelnde Aphrodite, sondern auch die Furien und Erynnien. Nicht nur die bezaubernde Lalita Devi, sondern auch die zerstörerische Kali. Nicht nur Hirn und Herz, sondern auch Bauch und Eingeweide und Arsch. Und alles, was darin ist und alles, was da raus will.

Clarissa Pinkola Estès erinnert uns in ihrem wundervollen Buch „Die Wolfsfrau“ daran, wann wahre Schönheit und Ekstase entstehen:
Nämlich dann, wenn wir das Leben voller Liebe bis auf die Knochen umarmen. https://www.internet-maerchen.de/maerchen/skelettfrau.htm. Wenn du deine wahre Schönheit, deine lebendige Sinnlichkeit, deine ekstatische Lust (er-)leben willst, dann lass den Kitsch hinter dir und umarme dich und das Leben bis auf die Knochen!

Die Mexikaner machen es uns vor, wenn sie an ihrer dia de los muertos ihrer Ahnen gedenken und die geilste Party des Jahres veranstalten. In Vietnam bittet man traditionell die Toten täglich zu Tisch, denn erst wenn sie ihren Platz bekommen haben, schmeckt den Lebenden das Essen so richtig lecker. Und die Kubaner feiern auf ihren Friedhöfen die fantastischsten Fiestas, lassen lustvoll die Hüften kreisen und mit eindeutigen Bewegungen die Ärsche wackeln.

Das kommt uns in unserer zu Tode zivilisierten Kultur pietätlos vor, weil wir verlernt haben, das Lebende und das Vergehende als einen wundervollen und lustvollen Zyklus zu zelebrieren.

Du findest diesen Kitsch zum Kotzen? Du willst dir dieses Wunder in deinem Leben erschließen und weißt nicht, wie du das anstellen sollst? Ich begleite dich von Herzen gern!

Buch dir dein kostenfreies Gespräch und wir sehen uns auf Zoom, in einem geschützten Raum, in dem es nur um dich geht.
https://christinbernhardt.youcanbook.me 

In diesem Sinne: Hab einen wundervollen, lebendigen und kitschfreien Tag!

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